Ein bisschen Geschichte...
Essaouira, zu Recht als Perle des Atlantiks bekannt, ist eine kleine befestigte Hafenstadt,
die auf demselben Breitengrad wie Marrakech, zwischen Safi und Agadir, liegt. siehe Marrokokarte
Im ersten Jahrhundert wurden die vorgelagerten Purpurinseln besiedelt. Sie erhielten ihren Namen vom Murex,
einem Schalentier, das in den umliegenden Gewässern vorkam und aus dem man - das bei den Römern sehr begehrte
- Purpur gewann.
Im 15. Jahrhundert, während der grossen Entdeckungen, gründeten die Portugiesen einen Handelsstützpunkt und
erbauten die ersten Befestigungen, die Skala. Die Stadt hiess ab diesem Zeitpunkt Mogador.
Im 18. Jahrhundert liessen sich Handelsleute aus allen Teilen Europa's nieder und die Stadt erlebte ihre
Blütezeit. Der damalige Sultan, Sidi Mohamed ben Abdallah, beschloss, Mogador zur wichtigsten Hafenstadt
des Königreichs zu machen. Er ermöglichte verschiedenen Berber- und Araberstämmen aus der Umgebung, sich in
der Stadt niederzulassen. Ausserdem liess er die ersten Konsulate erbauen: zuerst fuer Dänemark, dann
Frankreich, Brasilien und schliesslich Portugal.
Als toleranter Fürst integrierte er auch eine umfangreiche jüdische Gemeinschaft, die viel zur Entwicklung der
Stadt beitrug. Mogador wurde der erste Hafen Marrokos, der Handel mit der nicht-islamischen Welt betrieb und
war Ziel grosser Karawanen, die von Timbuktu kommend, die Schätze von Schwarzafrika herbrachten.
Der französische Architekt Théodore Cornut, Vauban's Schüler, gab der Stadt ihr heutiges Aussehen. Er erbaute
die Stadtmauer und entwarf - einen für jene Zeit revolutionären Stadtplan -, mit breiten, geraden Strassen.
Durch das Ende der grossen Karawanen und die fortschreitende Industrialisierung Casablancas im 19. Jahrhundert
verlor Mogador immer mehr an Bedeutung.
Erst im 20. Jahrhundert, nach der Unabhängigkeit, wurde sie in Essaouira umbenannt, was soviel bedeutet wie
"die wohl gezeichnete".
In den siebziger Jahren wurde sie von den Hippies neu entdeckt und die damaligen Popstars, Jimmy Hendrix und
Cat Stevens, liessen sich dort fuer eine Weile nieder. Fasziniert von der Schönheit der Stadt drehte der
Filmregisseur Orson Welles dort seinen berühmten Film "Othello".
Vor kurzem wurde Essaouira von der Unesco in die Liste des 'Weltkulturerbes’ aufgenommen.
Sie ist ein Muss fuer jeden Marokko-Touristen.
Die Medina
Sobald Sie durch eines der drei eindrucksvollen Stadttore, Bab Sbâa, Bab Marrakech oder Bab Doukhala in die
Altstadt kommen, befinden Sie sich in einer anderen Welt, voller fröhlicher und geschäftiger Menschen.
Weit und breit kein Auto: alles wird mit Karren oder Mauleseln transportiert. Was sofort auffällt, sind die
weiss-gekalkten Wände und die blauen Türen und Fenster, die an Mittelmeerinseln erinnern. Dank der geraden
und relativ breiten Hauptstrassen, die sich rechteckig kreuzen, ist es ziemlich einfach, sich zu orientieren.
Falls Sie sich trotzdem einmal verirren, kommen Sie zwangsläufig auf eine der Hauptstrassen zurück
- oder aber in eine Sackgasse.
Unbedingt anschauen sollten Sie sich den Markt, wo unter den Arkaden Gemüse- und Gewürzverkäufer sowie
Metzger ihre Waren anbieten. Sehenswert sind auch der Fischmarkt, Paradies der vielen Katzen, sowie der
sogenannte Getreidemarkt, wo jeden Nachmittag gebrauchte Waren versteigert werden.
Vergessen Sie nicht, am Meer die Skala zu besichtigen, eine Befestigungsanlage aus der Zeit der Portugiesen,
mit einer Reihe gut erhaltener Kanonen.
Irgendwann werden sie auf den von Bäumen und Cafés umgebenen Platz Moulay Hassan kommen, wo Sie einen
Pfefferminztee geniessen und das Hin- und Hergehen der Souiris, der Einwohner Essaouiras, beobachten können.
Etwas weiter, hinter der "Porte de la Marine", befindet sich der Hafen, wo noch auf traditionelle Art
Fischerboote gebaut werden.
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Das Handwerk
In der jüdischen Gemeinde waren viele Juweliere, die ihre Schmuckstücke selbst anfertigten, aber seitdem
diese die Stadt verlassen haben, ist dieses Handwerk ziemlich stark zurückgegangen. Trotzdem findet man noch
Läden, die hauptsächlich Silberschmuck verkaufen.
Handwerklich hergestellte Waren werden hauptsächlich auf den zahlreichen Märkten verkauft. Sie werden
wunderschöne Artikel aus Thuya - eingelegt mit Zitronen- oder Ebenholz - finden, vom einfachsten
Schlüsselhalter bis hin zu Tischen oder sogar Schränken.
Der typische Geruch der Altstadt ist der von verarbeitetem Thuyaholz, das Sie in einer der vielen Werkstätten,
die sich unter den Arkaden der Skala befinden, "beschnuppern" koennen.
Selbstverständlich findet man in den vielen Läden der Stadt allerlei Artikel, die typisch für marrokanische
Märkte sind. Dies sind Teppiche, Wolldecken, Leder-, Eisen- und Kupferartikel, Töpfer- und Keramikwaren
und vieles mehr. Einiges davon wird an Ort und Stelle hergestellt - wie die Lampen aus Leder, geschmückt
mit Henna -, Zeichnungen sowie traditionelle Musikinstrumente (Djembés, Gembris).
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Die Malerei
Essouira hat von jeher allerlei Künstler angezogen - Schriftsteller, Maler, Musiker, Bildhauer. Die Stadt
ist ein ideales Umfeld für moderne Kunst, insbesondere die Malerei. Tatsächlich kann man von der
Essaouira-Schule reden , einer Mischung aus naiver und neuer Kunst, die von der Gnawa Kultur stark geprägt ist.
Eine Reihe von Künstlern haben sich in Essouira entfalten können. Einer der bekanntesten ist der Maler
Mohamed Tabal. Er und weitere Maler schufen - ohne je eine künstlerische Ausbildung gehabt zu haben -
ausdrucksvolle, zauberhafte, manchmal verwirrende, aber stets authentische Werke.
Einige von ihnen stellen inzwischen in der ganzen Welt aus.
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Die Musik
Essaouira ist bekannt für die Gnawa Musik, deren Herkunft in Schwarzafrika liegt. Sie wurde von den
Karawanen mitgebracht. Die Musiker spielen auf Schlag- (Djembes) sowie Saiteninstrumenten (Gembris) und
die Tänzer, besessen vom Rhythmus bis zur Trance, benutzen Kastagnetten (krakeb).
Ihre Vorstellungen, die oft in geschlossenen Kreisen, "Lilas" genannt, stattfinden, haben im Monat Juni
während des Gnawa Festivals ihren Höhepunkt. Das Gnawa Festival hatte von Beginn an einen internationalen Ruf.
An ihm sind heute auch andere Musikformen vertreten.
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Der Strand
Der Strand ist wunderschön, breit und endlos. Früh morgens kommen die Jogger, nachmittags
Familien und Volleyball-Spieler. Die Bucht Essaouiras, geschützt durch die Purpurinseln vor den hohen Wellen,
ist ein wahres Paradies für Windsurfer -mit konstanten, meist starken Winden und der weissen Stadt als Kulisse...
Surfer finden an der Küste berühmte "Spots" wie Sidi Kaoki südlich, und Moulay Bouzarktoun nördlich von
Essaouira.
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Die Gegend um Essaouira
Verlässt man die Stadt in Richtung Marrakech, sollte man nach 2 km anhalten, wo man eine schöne Aussicht auf
die Stadt hat. Anschliessend durchquert man Thuya-, Tamarisken-, Eukalyptus- und insbesondere Arganienwälder.
Die Arganie, ein akazienartiger Baum, wächst ausschliesslich in dieser Gegend. Aus seinen Nüssen wird das
Argan-Oel mit seinem unverkennbaren Duft hergestellt.
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